USEH2! DIE ZUKUNFT DER LUFTFAHRT

SO KANN NACHHALTIGES FLIEGEN MIT WASSERSTOFF KURZFRISTIG UMGESETZT WERDEN! SCHÜLER DES GYMNASIUMS BUCKHORN ENTWICKELN EIN KONZEPT ZUR RASCHEN UMSETZUNG WASSERSTOFFBETRIEBENER FLUGZEUGE – UND GEWINNEN IM BUNDESFINALE DES WIRTSCHAFTSWETTBEWERBS YES! DEN DRITTEN PLATZ!

The future is now – rund 7710 kg CO2 ließen sich auf jedem Kurzstreckenflug einer Airbus A320 zwischen Hamburg und Frankfurt einsparen.

Ein Team des Gymnasiums Buckhorn hat im Rahmen des YES!-Wettbewerbs mit Unterstützung von Forschenden der Leibniz Universität Hannover ein technisch-wirtschaftspolitisches Konzept erarbeitet, welches eine kurzfristige Implementierung von Wasserstoff in der Luftfahrt auf Kurzstreckenflügen vorsieht. Der YES!-Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft der Joachim-Herz-Stiftung und des Ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Er ist deutschlandweit der wohl bedeutendste und größte Wirtschaftswettbewerb für Schüler*innen. Aus allen Bundesländern nahmen in den Regionalgruppen Teams von einzelnen Schulen teil und qualifizierten sich über den Sieg für das Bundesfinale. Dieses fand mit den 16 qualifizierten Teams in der Bucerius-Law-School am 22.09.2022 in Hamburg statt. Juroren waren die Schüler selbst, unterstützt durch viele Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen bedeutender Unternehmen. Ein Teil des aktuellen S3 Wirtschaftskurses des Gymnasiums Buckhorn unter der Leitung von Jonica Eichemeyer und Dr. Hubert Rinklake nahm im vergangenen Schuljahr am Regionalwettbewerb teil, qualifizierte sich für den Bundeswettbewerb und durfte schließlich für ihren dritten Platz an der Preisverleihung in Berlin teilnehmen.

Als technisches Konzept überlegten sich die Schüler ein System, bei dem der Wasserstoff in Kapseln gespeichert wird, die als Tanks in die Flugzeuge eingesetzt werden können. Dabei herrscht in den Kapseln eine sehr niedrige Temperatur, welche für eine Verflüssigung des Treibstoffes sorgt und damit die Dichte des Wasserstoffs erhöht. Da diese Kapseln aus Kevlar und Carbonfasern bestehen sollen, haben sie neben der langen Kühlkapazität auch ein geringes Gewicht – eine essenzielle Eigenschaft in der Luftfahrt. Außerdem wird für die Nutzung des Systems keine besondere Infrastruktur benötigt, sodass hierfür kurzfristig kein Pipeline-System gebaut oder der Flughafen grundlegend verändert werden müsste. Die Kapseln können durch LKWs zum Flughafen transportiert und dort nach einer kühlen Lagerung auf dem Gelände ganz einfach ins Flugzeug eingesetzt werden. Das Wechseln der Kapseln funktioniert ähnlich wie bei den „Nespresso“-Kapseln in den Kaffeemaschinen – nur mit dem Vorteil, dass sie wiederverwendbar sind. Der Hauptvorteil dieses Konzeptes liegt allerdings darin, dass es für eine nachhaltige und ressourcenschonende Zukunft in der Luftfahrt sorgt. Das Ziel ist es, die aktuell kommerziell genutzten Flugzeuge mit dem System umzurüsten, ohne dass diese dabei verschrottet werden müssen. Das bedeutet, dass auf Kurzstreckenflügen nicht erst auf die für das Jahr 2030+ angekündigten Modelle zu warten ist. Es ist also eine schnelle Implementierung von Wasserstoff in der Luftfahrt möglich.

Neben dem technischen entwickelten die Schüler auch ein wirtschaftspolitisches Konzept, das die Implementierung des Systems unterstützt. Dazu rufen die Schüler zu der Einführung einer nationalen Kerosinsteuer auf. Nach aktuellem Stand ist Kerosin im Gegensatz zu den anderen Treibstoffen im Personenverkehr steuerfrei und zu günstig im Hinblick auf die klimaschädlichen Auswirkungen. Nach bisherigen Einschätzungen halten die Schüler eine Kerosinsteuer in Höhe von 0,50€ pro Liter Kerosin für sinnvoll. Als direkte Folge entstünde Druck auf die Unternehmen, sodass diese sich in die Richtung von alternativen Treibstoffen wie Wasserstoff entwickeln. Außerdem könnte als indirekte Folge auch die Gesamtflugzahl in Deutschland erheblich sinken, da der Preis pro Flug steigt. Dies würde in Deutschland mit einer guten alternativen Infrastruktur kein Problem darstellen. Zusätzlich würde mit dieser Steuer mehr Geld durch Steuereinnahmen zur Verfügung stehen, um durch Subventionen die Forschung und Implementierung voranzutreiben.

Im Finale trugen die Schüler ihre Idee unter dem Slogan „UseH2“ auf Englisch vor und mussten eine viertelstündige Diskussion mit den anderen Schüler*innen, sowie den Vertreter*innen der Wissenschaft und der Wirtschaft führen – Chapeau!

Außerdem hatten die Schüler bei der Preisverleihung in der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin am 02.12.2022 die Chance, mit einigen Politiker*innen ins Gespräch kommen. Hoffentlich findet dieses Projekt weiteren Anschluss in der Politik!

Luan und Malte (S3 Physik-Profil)