Latein

Vivat lingua Latina mortua!

Latein ist die Sprache des Römischen Reiches, das spätestens vor ca. 600 Jahren untergegangen ist, sich aber vom heutigen Portugal bis zum heutigen Iran erstreckte und all diese Länder auch bis heute noch beeinflusst.

Auf dieser Seite erfährst Du alles, was Du wissen möchtest, über die unglaublich vielseitige Zeitmaschine Lateinunterricht!

P.S.: Doch nicht alles erfahren? Du weißt nicht ganz, ob Latein etwas für Dich ist? Meld Dich einfach via E-Mail oder Teams (Lennard Appel)! Oder komm einfach zum Raum N3.

Wozu Latein, liebe Schüler?

Wir beschäftigen uns mit einer alten Kultur: Die Lebenswelt und Geschichte der Römer waren anders und doch gleichzeitig ganz ähnlich zu unserer. Wir erforschen sie und lernen dabei eine Menge über unsere heutige Welt! Wenn Du Geschichte magst, ist Latein genau das Richtige für Dich!

Dazu gehören auch die Mythen und Legenden der alten Römer: Vielleicht hast Du schon einmal davon gehört, wie Herkules mit dem Nemeischen Löwen gerungen hat? Wie die Medusa mit ihrem Blick Menschen zu Stein verwandeln kann? Oder wie Medea mit ihrer Zauberkunst mächtiger wird als jeder Held? Oder vielleicht bist Du auch einfach ein großer Fan von Percy Jackson? Dann ist Latein genau das Richtige für Dich!

Nicht für das Leben, für die Schule hast Du bisher gelernt? Nicht in Latein! Wir beschäftigen uns mit dem echten Leben! Schon die alten Römer haben sich viele Fragen gestellt, die auch in unserer Welt wichtig sind: Woran erkenne ich einen guten Freund? Woran merke ich, dass ich verliebt bin? Kann der Mensch die Natur besiegen? Wie kann ich damit umgehen, wenn ich jemanden oder etwas verliere, der oder das mir wichtig ist? Über ihre Antworten diskutieren wir und lernen immer etwas zum Mitnehmen in unseren Alltag.

Um das alles tun zu können, übersetzen wir antike Texte ins Deutsche. Dabei lernen wir die wunderbar logische Struktur der lateinischen Sprache kennen, die wie Legosteine zusammengesetzt ist. Wenn Du knobeln und rätseln magst, wirst Du in Latein glücklich werden!

Wir lernen digital! Auch wenn wir Latein im Unterricht nicht sprechen, ist es Sprache. Und die besteht aus Vokabeln und Grammatik. Doch wir leben im 21. Jahrhundert und lernen deshalb auf dem neuesten Stand der Technik. Z.B.: Mit Smartphones und Tablets Vokabeln in der Vokabelapp lessony. Oder wir treten in der Quizapp kahoot auf dem Schlachtfeld der Grammatik gegeneinander an und kämpfen um das „Königreich der Farben“:

Wir werden kreativ! In regelmäßigen Abständen schaffen wir selber Dinge: Ob wir funktionierende Katapulte bauen (schau einmal unter die Treppe, die zu den IT-Räumen führt), die Wände des Lateinraums mit klugen Beleidigungen beschmieren,

ein PC-Spiel nach mythologischer Vorlage programmieren

oder mit Hilfe einer KI einen antiken Mythos nacherzählen…

Ein imperium sine fine (Reich ohne Grenze) für Fantasie und Kreativität…

Wozu Latein, liebe Eltern?

Warum sollte mein Kind sich mit einer „toten Sprache“ beschäftigen?! Dazu müssen wir zunächst mit zwei Irrtümern aufräumen:

  1. Lateinunterricht ist kein Sprachunterricht – und deswegen eigentlich auch in der falschen Kategorie auf unserer Webseite. Ihn mit Französischunterricht zu vergleichen wäre, wie Kunst und Musik zu vergleichen. Es geht nicht darum, Latein sprechen zu lernen. Wozu auch: Latein wird heutzutage neben Hobby-Latinisten nicht einmal mehr im Vatikan tatsächlich gesprochen.
  2. Wenn sich viele Menschen an ihren Lateinunterricht von vor mehr als 20 Jahren erinnern, denken sie schaudernd an furchteinflößende alte Lehrer, die stumpfe Grammatikformen vor der ganzen Klasse abfragen. Und dieses Bild prägt den Ruf des Fachs bis heute. Moderner Lateinunterricht ist kein hirnloses Formen- und Vokabellernen. Denn für das Textverständnis ist Grammatik wissenschaftlich nachgewiesen maximal viertrangig – und wird im Unterricht daher auch genauso behandelt.

Wozu soll mein Kind also die Chance verpassen, eine tatsächlich gesprochene Sprache zu lernen? Was lernt man denn nun so Wertvolles? Latein ist vielseitig und vielseitig sind auch die Gründe für sie:

Hauptgegenstand des Unterrichts sind antike Texte mit aktuellen Themen: Können und dürfen Maschinen den Menschen ersetzen? Was passiert, wenn der Mensch die Natur beherrschen will? Wie kann ich andere mit dem, was ich sage, beeinflussen? Woran merke ich, dass ich verliebt bin? Was bedeutet es, eine starke Frau zu sein? Wie kann ich damit umgehen, wenn ein geliebter Mensch nicht mehr da ist? … Solcherlei Fragen, besonders die persönlichen, kommen oft in der Schule zu kurz – obwohl ihre Antworten z.T. gigantischen Einfluss auf unser Leben haben. Sich diese Fragen vor der antiken Folie zu stellen, eröffnet die Möglichkeit, sich mit einer quasi professionellen Distanz mit den Themen auseinanderzusetzen und erfahrungsgemäß einen enormen Mehrwert für das ganz konkrete persönliche Leben mitzunehmen.

Denn Latein ist überall und ein Verständnis der Sprache hilft enorm dabei, sich im Leben zu orientieren: Vom Turnschuh („Nike“, die römische Siegesgöttin oder „ASICS“, anima sana in corpore sano: ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) über den Paketdienst „Hermes“ (Hermes der griechische Götterbote) bis zur Bio-Marmelade („Demeter“, die griechische Göttin der Fruchtbarkeit und der Landwirtschaft): Latein ist der Schlüssel zum Verständnis unserer europäischen Kultur und Umwelt.

Lateinunterricht nähert sich Sprache auf analytischer und struktureller Ebene: Das bedeutet, wir verstehen, wie Sprache im Detail funktioniert. Um keine Doktorarbeit zu schreiben, beschränken wir uns oberflächlich auf die wichtigsten Vorteile davon:

Wer Latein kann, versteht andere romanische Sprachen VIEL leichter: Der französische Satzbau ist keine Willkür mehr, sondern Ordnung; die spanische Verbbildung ist logisch und nicht eine Aneinanderreihung von Ausnahmen. Und deswegen verpasst Ihr Kind es auch nicht, eine andere Sprache zu lernen. Im Gegenteil: Mit Latein wird ihm der Spracherwerb anderer romanischer Sprachen zufallen. Das hängt übrigens auch mit dem Vokabular dieser Sprachen zusammen, das größtenteils auf Latein basiert.

Lateinunterricht ist Muttersprachenunterricht: Lateinschüler haben ein deutlich erhöhtes Textverständnis, deutlich größeren Wortschatz und deutlich bessere Ausdrucksformen in ihrer Muttersprache. Auch das lässt sich wissenschaftlich nachweisen: https://www.latein-unterrichten.de/fileadmin/content/fachdidaktik/werben-fuer-latein/Lebek-Studie.pdf

Deswegen ist Latein übrigens auch hervorragend geeignet, um Deutsch zu lernen – eine Riesenchance für Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

Auch wenn viele Menschen einen eher intuitiven Zugang zu Latein haben, ist das Vorurteil durchaus richtig, dass Menschen, die gerne knobeln, sich in Latein pudelwohl fühlen: Latein folgt nämlich meist einer klaren Struktur. Bei der Analyse dieser Struktur werden dann wichtige Kompetenzen geschult: Muster erkennen, schematische Lösungsansätze ausprobieren, effizient arbeiten. Ein lateinisches Satzgefüge auseinanderzunehmen hat nicht unwesentliche Ähnlichkeiten damit, eine Zeile Programmiercode zu verstehen. Viele Schülerinnen und Schüler nutzen diese Synergien!

Auch wenn viele Lernende analytisch an die Haupttätigkeit, das Übersetzen, gehen, tun es mindestens ebenso viele intuitiv. Und nicht nur dann stellt man schnell fest, dass das Übertragen einer Sprache in eine andere ein kreativer Prozess ist: dicere mag im Vokabelheft „sprechen“ heißen. Doch in bestimmten Kontexten passt „schnacken“ oder „lästern“ viel besser. Das kann viel Spaß machen und sehr lehrreich sein. Gleichzeitig aber werden wir in regelmäßigen Abständen selbst aktiv: Die römische Kultur ist nicht nur Krieg und Politik. Theater, Kunst, (schweinischer) Humor gehören genauso dazu! Und deswegen beschäftigen wir uns immer wieder auch selbst schaffend mit den Inhalten: Wir bauen ein funktionierendes Katapult, wir beschmieren den Klassenraum mit (klugen) lateinischen Beleidigungen oder erzählen einen antiken Mythos mit selbst geschaffenen Bildern einer modernen KI…

Einige von ihnen werden selbst Medizin, Jura, eine romanische Sprache, Theologie, Geschichte oder Archäologie studiert haben. Auf diese Fächer mit ihren mannigfaltigen Berufschancen bereitet Latein vor. Nicht nur mit dem Latinum (s. im Unterkapitel Latinum), das natürlich erworben werden kann und das an vielen Unis Eingangsvoraussetzung für einige Fächer ist bzw. ohne Schullatein im Studium mühevoll erworben werden müsste. Besonders aber ist Latein Teil der Fachsprache in vielen Bereichen: Die medizinische Diagnose „Fraktur des os femoris (lat. frangere: brechen, os: Knochen und femur: Oberschenkel)“ oder der juristische Grundsatz „in dubio pro reo“ (lat. dubium: Zweifel, pro: für, reus: Angeklagter) sind nur einige Beispiele, die zu verstehen und nicht stumpf auswendig lernen zu müssen, ein Studium erheblich erleichtern.

Wie Sie sich sicher vorstellen können, ist das Fach Latein permanent unter erheblichem Legitimationsdruck. Neben vielen Nachteilen sorgt das aber auch dafür, dass die lateinische Fachdidaktik, also die Wissenschaft dahinter, Latein zu unterrichten, immer auf dem neuesten Stand sein muss. Das hat den erfreulichen Effekt, dass wir in Latein viele Vorteile (und nur die – keine Digitalisierung um der Digitalisierung willen) der digitalen Welt nutzen:

  • Die Lernenden haben die Möglichkeit, Vokabeln mit der auf Latein zugeschnittenen Vokabelapp lessony in ihrer eigenen Geschwindigkeit Vokabeltests zu schreiben – und sich so auch den Termin für den nächsten Vokabeltest weitgehend selbst legen zu können.
  • Stumpfes Pauken von Grammatikformen können wir ebenfalls in die digitale Welt auslegen. Jede Stunde wiederholen wir in analytischen Übungen mit der Quiz-App/Webseite kahoot die wichtigsten Formen. Nicht selten wünschen sich die Kurse noch eine zweite Runde dumpfester Grammatikarbeit – ein Highscore knackt sich nicht von selbst!
  • Sprache – auch Latein – setzt sich oft nach dem Legostein-Prinzip zusammen. Das lässt sich hervorragend digital visualisieren. Im hervorragend ausgestatteten Lateinraum (N3, falls sie sich in der Schule auskennen) nutzen wir diese Möglichkeiten in jeder Form (und Farbe).

Zum Abschluss noch ein ungewöhnlicher Punkt, von dem zu nennen uns oft abgeraten wird. Wir glauben dennoch, dass er wichtig ist. Es geht um eine kleine Typberatung: Immer wieder sagen Schülerinnen und Schülern über den Lateinunterricht, er sei für sie ein (Zitat) „Ruhepol“, „Oase“ oder „safe space“. Moderner Fremdsprachenunterricht ist Kommunikation – und viele Lernende lieben es, auf Englisch, Spanisch, Französisch einfach zu quatschen. Wundervoll! Doch das ist nicht jedermanns Sache. Viele genießen es auch, in Ruhe zu arbeiten, zu knobeln, zu tüfteln, oder in Ruhe und nicht in Aufregung kreativ zu sein. Das bietet Latein. Nicht zuletzt deswegen ist es auch wundervoll, dass es bei der Sprachenwahl die Möglichkeit gibt, eine nicht-Sprache zu wählen.

Das denken Lateinschüler über ihre Lateinwahl.

häufig gestellte Fragen

Der Lateinunterricht gliedert sich grob in drei Phasen:

  1. Phase Lehrbuchunterricht (ca. Klasse 6-7): Wir lernen die Grundlagen der lateinischen Sprache anhand unseres modernen Schulbuchs prima. kennen. Dabei beschäftigen wir uns mit heute geschriebenen lateinischen Texten, die berühmte lateinische Geschichten nacherzählen, darunter Dädalus und Ikarus, Herkules oder der Trojanische Krieg.
  2. Phase Übergangslektüre (ca. Klasse 8-9): Wir lesen unsere ersten originalen lateinischen Texte. Diese sind entweder an sich sehr leicht oder heutzutage vereinfacht worden. Thematisch suchen wir uns einfach aus, wozu wir Lust haben: Wir folgen Hannibal mit seinen Elefanten über die Alpen, diskutieren über moralische Fragen anhand antiker Fabeln oder tauschen uns darüber aus, welche Macht und Funktion Musik in unserem Leben hat oder haben kann.
  3. Phase Originallektüre (ca. Klasse 9-12): Nun geht es ans Eingemachte! Wir tauchen kopfüber ein in die römische Welt und wählen (abgesehen von thematischen Vorgaben in Klasse 10), was uns interessiert: Kann der Mensch die Natur besiegen? Können wir uns in Künstliches verlieben? Wie groß ist die Macht meiner Worte? Wir spreche ich meinen Schwarm an? Gibt es einen guten Krieg oder schlechten Frieden? Und was tue ich, wenn ich in meinem Leben in eine Sackgasse gerate? Ovid, Cicero, Caesar, Seneca uvm. machen uns Vorschläge, wie wir diese Fragen für unser ganz persönliches Leben beantworten können.

Am Buckhorn kannst Du folgende Latina erreichen, die Du ansonsten in vielen Studiengängen mühsam an der Universität machen müsstest:

  • Latinum (auch „KMK-Latinum“): automatischer Erwerb nach Klasse 10 bei Mindestnote 4-
  • Großes Latinum: automatischer Erwerb nach Klasse 12 bei Mindestpunktzahl 5 Punkten

In bestimmten Fällen (z.B. Auslandsaufenthalten) kann je nach individuellem Fall ggf. die Latina auch durch Teilnahme an externen Prüfungen erworben werden.

Übrigens an den meisten Universität ist das Latinum keine Voraussetzung mehr. Allerdings muss es sehr häufig während des Studiums erworben werden. Was man in fünf Jahren „gemütlich“ in der Schule machen kann (neben den oben genannten Vorteilen), ist im Studium in einem Semester oder sogar wenigen Wochen langen Crashkursen oft eine Qual – und nicht selten auch ein Grund für ein Abbruch des Studiums.

Wenn die Sprache tot ist, braucht man ja nicht auf den Friedhof fahren, oder? Denkste! Jeder Mensch sollte einmal in der „Ewigen Stadt“ gewesen sein: Rom existiert und fasziniert uns seit Jahrtausenden. Und Anfang der 10. Klasse hat jeder Lateinlernende die Möglichkeit, einmal auf dem forum Romanum zu stehen, wo mit Worten Weltgeschichte geschrieben wurde; einmal die verblüffend moderne Bühnentechnik des collosseum zu bestaunen; einmal in der Hafenstadt Ostia antica in einem echten römischen Esszimmer zu stehen; sich einmal in den Katakomben zu gruseln, in denen sich die ersten Christen vor der Verfolgung versteckten; und einfach einmal bei Abenddämmerung auf der Spanischen Treppe eine Pizza zu essen und der Straßenmusik zu lauschen. Eine unvergessliche Erfahrung!

Eine Kurzberatung: Ist Latein etwas für mich bzw. für mein Kind?

Immer wieder kommt es leider vor, dass Schülerinnen und Schüler ab ca. der späten 9. Klasse sehr unzufrieden in ihrer Zweiten Fremdsprache sind – egal, ob sie Latein, Spanisch oder Französisch gewählt haben. Das liegt nach der Meinung aller drei Fachschaften daran, dass wir uns alle immer wieder von Vorurteilen leiten lassen und bei der Wahl einfach nicht berücksichtigen (wollen), was eigentlich das Richtige für uns individuell ist.

Stelle Dir daher ganz ehrlich folgende Fragen – und wähle danach.

Sollten Sie ein Elternteil sein: Bitte schließen Sie nicht kategorisch Latein für ihr Kind aus. Für viele Kinder ist das Fach genau das Richtige – und die Fremdsprachen laufen nicht weg, im Gegenteil. Sie fallen später – mit Latein – deutlich leichter.

Interessierst Du Dich für

  • Geschichte, die alten Römer und ihre Kultur?
  • Mythen, Sagen und Legenden von Herkules, Jupiter oder Medusa?
  • Geschichten wie Harry Potter oder Percy Jackson?

Wenn mindestens ein Punkt auf Dich zutrifft, bist Du in Latein goldrichtig!

Macht es Dir Spaß,

  • zu knobeln, rätseln und logisch zu denken?
  • selbst Geschichten, Gedichte zu schreiben oder anderweitig mit deiner Sprache zu arbeiten?
  • kreativ zu arbeiten und Geschichten selbst zu gestalten?

Wenn Du zumindest 2 von 3 Punkten auf Dich zutreffen, bist Du in Latein goldrichtig!

Was trifft eher auf Dich zu?

Option 1:

  • Ich arbeite lieber in Ruhe (alleine oder in kleinen Gruppen).
  • Ich denke lieber in Ruhe nach.
  • Mir gefällt die Aussicht, im Unterricht nur deutsch und keine andere Sprache sprechen zu müssen.

Dann wähle Latein!

Option 2:

  • Ich möchte eine andere Sprache lernen.
  • Ich unterhalte mich gerne und viel mit anderen Menschen.

Dann wähle nicht Latein, sondern eine moderne Fremdsprache!