80 + 10 Modell

Neurhythmisierung

Die Ziele des Projektes

Der traditionelle Rhythmus eines Schultags ist am Gymnasium Buckhorn Geschichte. Eine Abfolge von 45-Minuten-Stunden im Wechsel mit kleinen und großen Pausen gibt es spätestens seit diesem Schuljahr nicht mehr. Mit viel Mut, Zeit- und Arbeitseinsatz und begleitet von großen Erwartungen wurde das Grundgerüst eines jeden Arbeitstages für Schüler und Lehrer den Erfordernissen der heutigen Zeit angepasst – das sind unsere Ziele:

  • Der Schultag entspannt sich für Schüler und Lehrer.
  • In den Pausen können sich Schüler und Lehrer erholen.
  • Jedem Schüler wird z.B. in Lernzeiten und Forscherkursen individuelles Lernen ermöglicht.
  • Alle Schüler haben Gelegenheit, regelmäßig im Rahmen von Forscherkursen die Welt zu erkunden.
  • Für viele Schüler mit Förderbedarf werden die Förderzeiten in den normalen Schultag integriert.
  • Außerschulisches Lernen wird befördert.

Lutz Niemann

Der genaue Überblick

Die Grundstruktur eines Schultages entsteht durch veränderte Unterrichts- und Pausenzeiten: Es wird fast ausschließlich in 80-Minuten-Blöcken unterrichtet. Diese Blöcke werden von zwei erholsamen 20-Minuten-Pausen sowie einer 35-minütigen Mittagspause für alle voneinander getrennt. Jeder dieser Blöcke hieß früher „Doppelstunde“ und war 90 Minuten lang, so dass wir pro Block 10 Minuten erwirtschaften und damit im Laufe der Woche ca. zwei freie (!) Blöcke zusätzlich entstehen. Diese haben wir mit spannenden, uns wichtigen Elementen einer modernen Schulbildung gefüllt: Je nach Klassenstufe finden sich dort Klassenlernzeiten (KLZ), Lernzeiten (LZ), Studienzeiten (StZ), Forscherzeiten (FZ), Förderzeiten (Fö) oder Vorlesungen (V). Parallel wurde die Stundentafel angepasst und Fächer wie English Theater (Klasse 6) und Praktische Ethik (Klasse 8) eingeführt.

Die nachfolgend abgebildeten Beispielstundenpläne für Klasse 5 und die Stufen 11/12 zeigen den neuen Rhythmus schematisch:

Klasse 5

Klassen 11/12

Man erkennt sofort, dass die Block-Pausen-Folge bei diesem Rhythmus einen ruhigeren Schultag mit weniger Fächern und weniger Raumwechseln für die Schüler bedeutet und  einen Schultag mit weniger Lerngruppen für die Lehrer.

Aber was geschieht in den neu gefüllten (in der Abbildung gelb/grünen) Blöcken?

 

In der Klassenlernzeit, die für alle Klassen der Schule parallel liegt, findet in der ersten Hälfte (40 Minuten) der Klassenrat statt, in dem die Angelegenheiten der Klasse thematisiert werden. Die zweite Hälfte (40 Minuten) nutzen die Schüler individuell, z.B. ordnen sie Material, lernen Vokabeln, bereiten sich auf Klassenarbeiten vor, arbeiten an Projekten oder Präsentationen oder sie helfen sich gegenseitig bei den Hausaufgaben. Die Schüler arbeiten in dieser Zeit selbstständig (alleine, mit Partner oder in der Gruppe), in ihrem Rhythmus und an ihren Vorhaben. Die Vorhaben werden im Voraus in den Studienplaner eintragen, damit die Schüler lernen, ihre Arbeitsabläufe selbst zu organisieren. Die Fachlehrer geben den Schülern für diese Zeiten keine zusätzlichen Aufgaben. Der Klassenlehrer hat auch Gelegenheit, einzelne Schüler oder Gruppen zu beraten, während im Raum der Rest der Klasse seiner Arbeit nachgeht – hier gibt es viele Möglichkeiten.

Für die Lernzeit (40 Minuten) gilt im Prinzip das Gleiche wie für die Klassenlernzeit, nur betreut ein Fachlehrer die Klasse und sorgt für die Arbeitsatmosphäre. In der geblockten Studienzeit in der Oberstufe finden diese Zeiten ihre Fortführung.

Förderzeiten liegen am Tag vielfach parallel  zu Lernzeiten, um den Schultag nicht zu sehr in die Länge zu ziehen. In der Förderzeit werden Schüler bei Bedarf von Lehrern und unseren im Rahmen der Forscherzeiten selbst ausgebildeten Lerncoaches darin unterstützt, wieder den Anschluss an ihre Lerngruppe zu erreichen.

In den Jahrgängen 5, 7, 9 und 10 wählen die Schüler aus einem breiten Angebot eine Forscherzeit. In dieser Forscherzeit erhalten haben alle Schüler die Möglichkeit, sich handlungsorientiert mit der Welt auseinanderzusetzen und/oder sich eine Forscherfrage zu stellen und sich auf die Suche nach Antworten zu machen. In den Forscherkursen wird hauptsächlich nach der Projektmethode gearbeitet. Einige Beispiele aus dem Kursangebot bisher: naturwissenschaftliches Experimentieren, stumme Film- und Theaterszenen vertonen, mathematische Knobeleien, Modellbau, Astronomie, Theaterprojekt Sternthaler.

Innerhalb eines festen Blocks hören alle Schüler einer Stufe ab Klasse 11 eine Vorlesung von 45-60min. Die Vorlesungen werden von Lehrern der Schule und von extern gewonnenen Referenten gehalten. Die Themenwahl ist den Referenten überlassen, sollte sich aber an schulischen Inhalten der Oberstufe ausrichten. Die Schüler führen eine Vorlesungsmappe mit Handouts zu Vorlesungen und kurzen Zusammenfassungen des Gehörten. Diese kann zusammen mit dem Berufsportfolio in die Seminarnote einfließen.

Rückmeldungen zu Klassenlernzeit, Lernzeit und Forscherzeit werden über Zeugnisbemerkungen und in Lernentwicklungsgesprächen gegeben, Noten werden nicht erteilt.

Das Großprojekt der Neurhythmisierung ist zunächst als Pilotprojekt eingeführt und später in den Dauerbetrieb übernommen worden. In der Zeit der Pilotierung wurde mehrfach bei allen Beteiligten unserer Schulgemeinschaft evaluiert und auf Grund von Lob und Verbesserungsvorschlägen wurden Maßnahmen getroffen, um das Modell weiter zu entwickeln.

Wir freuen uns über die Offenheit, die Begeisterungsfähigkeit sowie den Arbeitseinsatz und den Mut der ganzen Schulgemeinschaft, dieses Modell mit zu tragen und zu befördern.

Lutz Niemann

Lutz Niemann

Abteilungsleitung Didaktik und Schulentwicklung