Hamburger Schulschach-Meister 2018!

Unser Schulschach-Team hat es geschafft:

Nachdem sie in den letzten drei Jahren ein Dauer-Abonnement auf den zweiten Platz hatten, konnten sie am Donnerstag unter den 26 Mannschaften endlich den wichtigsten Titel im Hamburger Schulschach erringen: Mannschaftsmeister 2018! Oder anders: Wir stellen für ein Jahr lang die besten Schach-Schüler Hamburgs und das bedeutet in diesem deutschen Schulschach-Zentrum schon einiges!

In einer denkwürdigen, siebten und letzten Final-Runde hatten unsere Helden auf den 64 Feldern in einem an Spannung nicht zu überbietendem Vierkampf das glücklichere Ende für sich: Die von ihrer spielerischen Klasse her mit großem Abstand vier besten Schulen Hamburgs trafen in der letzten Runde in direkten Duellen aufeinander:

Die Tabellenführer vom Matthias-Claudius-Gymnasium (11:1 Punkte), gleichzeitig auch Titelverteidiger, trafen auf das viertplatzierte Christianeum (9:3 Punkte), die nach einigen Ausrutschern in den Vorgänger-Runden eine Aufholjagd gestartet hatten.

Wir selbst bekamen es mit 10:2 Punkten im Verfolger-Duell mit der punktgleichen Brecht-Schule zu tun, wo es eigentlich „nur“ um die Vize-Meisterschaft gehen sollte.

Aber schnell änderte sich die Bedeutung unseres eigenen Mannschaftskampfes, weil das MCG gegen das Christianeum frühzeitig sehr deutlich „unter die Räder“ kam, so dass es für die beiden Verfolger nun sogar um den Titel ging.

Und dort wurde es eine einzigartige „Schlacht“ auf den 8 Schach-Brettern:

Durch einen kampflosen Punkt, einen Wirbelwind-Sieg unseres „Kükens“ Alissa Wartenberg und einer erneut überzeugenden Vorstellung unseres Spitzenspielers Jakob Weihrauch gingen wir schnell 3-0 in Führung und es sah auch an den verbleibenden fünf Brettern so aus, als ob wir die fehlenden Punkte recht locker schaffen könnten. Doch plötzlich kippten unsere guten Stellungen und die Brecht-Schüler gingen nun sogar 4-3 in Führung. Schlimmer noch: In der letzten noch laufenden Partie musste „unser“ Paul Jeken   schon seit einer gefühlten Ewigkeit dem materiellen Nachteil einer Minus-Figur hinterherlaufen, kämpfte aber verbissen um jede Angriffsmöglichkeit. Die entscheidenden, dramatischen letzten Sekunden veranschaulicht unser Sprint-Reporter Jakob am besten: Der flitzte plötzlich zu unserem Trainer Jürgen Bildat und hechelte: „Paul, Paul, Paul, kann einen Turm gewinnen!“ Und schwups war er schon wieder weg zum Zuschauen, nur um Sekunden später wieder aufzutauchen: „Er gewinnt, er gewinnt!“ Tatsächlich schaffte Paul das Unmögliche und holte den Punkt zum 4-4 Ausgleich.

Somit hatten also jetzt alle vier Schulen 11:3 Mannschaftspunkte und die Zweitwertung der Gesamt-Brettpunkte musste entscheiden: Da wir in den Runden zuvor gegen die schwächeren Teams viermal (!!) mit 8-0 gewonnen hatten (was das Leistungsgefälle im Teilnehmerfeld gut widerspiegelt), hatten wir mit 45,5-10,5 die mit Abstand meisten Brettpunkte, was die Meisterschaft für unsere großen und kleinen Helden bedeutete, vor dem Christianeum, dem Matthias-Claudius-Gymnasium und der Brecht-Schule.

Wenn wir das Turnier ganz nüchtern betrachten, dann müssen wir uns eingestehen, dass unser Erfolg äußerst schmeichelhaft daher kommt:

Das Christianeum und wir (also die beiden Sieger-Schulen) hatten den großen Auslosungsvorteil, dass wir als einzige der Konkurrenten nicht gegeneinander antreten mussten. Und auch unsere eigenen Leistungen gegen die beiden anderen Schulen waren sehr „bescheiden“, wo wir jeweils nicht gewinnen konnten und auch insgesamt keine gute Performance zeigten. Aber dieses Jahr hatten halt auch mal wir das Schlachtenglück auf unserer Seite, dem wir letztes Jahr noch nachtrauerten.

Sicherlich hat unser gesamtes Team aufgrund seiner Kompaktheit gewonnen,trotzdem sollten einige SchülerInnen besonders hervorgehoben werden:

Die Nervenstärke unseres Helden Paul in der letzten Partie wurde ja bereits geschildert, aber ein weiterer „Gewinner“ dieser Runde war jemand, der gar nicht eingesetzt wurde. Weil wir als einziges Spitzenteam mit 2 Ersatzspielern antraten und die einzelnen Einsätze in den Runden gleichmäßig auf alle Schultern verteilten, hätte eigentlich Benjamin Wöstmann spielen müssen. Doch er stellte seine berechtigten eigenen Ansprüche zurück und ließ den Einsatz eines stärkeren Spielers zu. Das ist wahrer Team-Geist! DANKE!

Am meisten gefreut hat sich über den überraschenden Erfolg unsere Jüngste:

Alissa war mit ihren 9 Jahren so stolz darauf, überhaupt zum ersten Mal im „Konzert“ der „ganz Großen“ dabei sein zu können. Sie zeigt Woche für Woche in der Schach-AG (montags von 14:30 bis 16:00 Uhr), wie lernwillig sie ist, und wird bestimmt ihrem bisher größten Erfolg noch viele weitere folgen lassen.

Und zum Schluß noch der beste Spieler an diesem Tag im gesamten Turnier:

Unser Jugend-Nationalspieler Jakob stellte eindrucksvoll am Spitzenbrett seine Spielstärke unter Beweis, dass er zu den besten seines Jahrgangs in ganz Deutschland zählt, und gewann alle seine Partien. Dieses Leistungsvermögen kann man bei ihm an seiner enormen Konzentration erkennen und auch ansonsten geht er mit seiner Einstellung vorbildlich voran: Während der Partien ist er ein ruhiger Leader, der die anderen mit seiner Art mitreißt, dazwischen jedoch ist er einer von vielen im Mannschaftsverband. Ein auf dem Boden gebliebener Team-Player.

NACH diesem tollen Erfolg ist (hoffentlich) VOR dem nächsten:

Im Frühjahr nächsten Jahres geht es für uns darum, sich vielleicht in einigen Wettkampf-Klassen mit Vierer-Teams erneut für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.