Buckhorn philosophiert 2019

Philosophische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts

Am 10. Mai konnte an unserer Schule unter den S2- Schülerinnen und Schülern eine rege Diskutieraktivität verzeichnet werden: In acht von Philosophieschülerinnen und –schülern geleiteteten Workshops wurde zu aktuellen Herausforderungen, denen wir uns alle gegenübersehen, diskutiert. Hier sind die wichtigsten Themen und Thesen, die erarbeitet wurden, im Überblick:

Klimaethik

 Wer ist für das Klima und die Umwelt verantwortlich?

  • Die Menschen
  • Die Menschheit
  • Alle
  1. Warum?
  • Weil wir es zukünftigen Generation schuldig sind
  • Weil wird der Erde etwas nehmen, also müssen wir auch etwas zurückgeben
  1. Gegenüber wem sind wir in der Verantwortung?
  • Zukünftigen Generation
  • Menschen, die jetzt schon unter der Klimakatastrophe leiden
  1. Sollten wir auch unser individuelles Verhalten ändern, auch wenn es vielleicht nicht viel bringt?
  • Wenn alle es ändern würden, würde es ja einen großen Unterschied machen à wie beim Wählen
  1. Warum passiert so wenig?
  • Kapitalismus
  • Es ist einfacher, es zu ignorieren
  • Egoismus
  • Lebensstil soll sich nicht ändern
  • Das eigene Wohl ist einem wichtiger, als das der zukünftigen Generationen
  1. Sind wirklich Alle gleich verantwortlich?
  • Industrienationen sind mehr verantwortlich als ärmere Nationen
  • Reichere Menschen und Länder sind mehr verantwortlich
  1. Warum?
  • Weil Industrienationen auch am meisten profitieren
  • Weil Industrienationen die Umwelt am meisten schädigen kann die Verhaltensänderung dieser Länder auch am meisten bewirken
  • Nur wenn man die Mittel dazu hat, den Egoismus zu überkommen (welche wohlhabende Nationen haben) ist Egoismus unmoralisch
  • Weil reiche Länder es sich leisten können auf die Umwelt zu achten; Sehr arme Länder haben viel größere Probleme (Krieg, Hungersnöte, Armut) à Egoismus zu einem gewissen Grad ist nicht unmoralisch, sondern menschlich
  1. Wenn das der Fall ist, was überwiegt: Das Wohl der jetzigen Generation oder das der zukünftigen Generationen? (Sollte man sich darauf konzentrieren jetzige Probleme zu bekämpfen oder zukünftige?)
  • Das Wohl der zukünftigen Generationen überwiegt
  • Ausnahmen für Länder die z. Zt. schwerwiegende andere Probleme haben
  • Wir sollten uns zurücknehmen, auch wenn das unseren Lebensstil gefährdet, weil je mehr wir uns jetzt zurücknehmen, desto weniger müssen sich unsere Kinder, Enkel etc. zurücknehmen.
  • Das Wohl der zukünftigen Generationen überwiegt dann, wenn es der jetzigen Generation einigermaßen gut geht (z.B. Deutschland)
  • Das Wohl der jetzigen Generation überwiegt, wenn es der jetzigen Generation schlecht geht, weil das Wohl der jetzigen Generation und die Lösung der jetzigen Probleme dann wichtiger sind, als die Lösung „zukünftiger“ Probleme.
  • Die zentrale philosophisch/moralische Herausforderung dieses Jahrhunderts zum Thema Klimaethik ist das Überkommen des menschlichen Egoismus.

Thesen zum Thema Künstliche Intelligenz:

– Menschen werden sterben. Egal, ob die KIs helfen wollen oder nicht. Ihre Erschaffung ist Selbstzerstörung.
– Eine KI ist immer nur so gut, wie das Wesen von dem sie lernt. (Also werden wir niemals einen perfekten guten „Gott“ erschaffen können)
– KIs entwickeln sich stetig weiter. (Sie werden irgendwann ihrem Erschaffer überlegen sein)
– KIs sind im Vorteil, da sie kein Bewusstsein haben und somit auch keine Werte, Gefühle oder Emotionen. Der Mensch steht sich mit seiner sozialen Intelligenz selbst im weg. (Gefühle: Vorteil oder Fehler?)
– KIs mit einem Überlebenswillen und menschlichen Gefühlen sind gefährlich.
– Es ist moralisch und ethisch nicht vertretbar, dass Menschen „Killer-Maschinen“ entwickeln, aber es wird passieren.
– Zuerst werden Menschen und KIs eine Symbiose eingehen, die Art die sich auf längere Sicht weiter und überlegener entwickelt, wird die andere vernichten.
– Wenn die KI in jedem Punkt dem Menschen überlegen ist und sie alle Aufgaben übernimmt für die wir da sind, haben wir dann überhaupt noch eine Daseins Berechtigung?

Kriterien für Selbstfahrende Autos

Wir haben in unserem Workshop die Frage gestellt, wen Selbstfahrende Autos bei Problemen, wie beispielsweise einem Bremsversagen, überfahren sollten, wenn sie die Wahl haben (Bsp. den Spitzenforscher oder den Kriminellen, das kleine Mädchen oder den Rentner, die Führungskraft oder den Obdachlosen). Hierbei haben wir uns auch die Frage gestellt, ob man diese Entscheidung treffen darf oder dies dem Zufall überlassen sollte. Wir haben dabei mehrheitlich festgestellt, dass wir den Mut haben müssen die moralischen Entscheidungen selbst zu treffen, anstatt sie in die Hände des Zufalls zu legen. Als Grundlage hierfür haben wir mehrere Kriterien als Entscheidungsgrundlage herausgearbeitet und sie nach Wichtigkeit sortiert:

  1. Spezies (Menschenleben sind immer wichtiger, als Tierleben)
  2. Beachtung der Straßenverkehrsregeln (bei Nichtbeachtung muss man die Verantwortung übernehmen, da man andere bewusst oder fahrlässig in Gefahr bringt)
  3. Wahrscheinlichkeit zu überleben
  4. Verbleibende Lebenszeit (Alter, Gesundheit etc.)
  5. Familienstand
  6. Wichtigkeit für die Gesellschaft
  7. Position (im Auto oder außerhalb), (wenn man sich ins Auto setzt, geht man das Risiko bewusst ein)
  8. Position zu anderen, die überfahren werden könnten
  9. Lebensqualität

Ist es ethisch vertretbar, Schönheitsoperationen an seinem Körper durchführen zu lassen?

Schönheit ist nicht rein das Optische, sondern auch das Persönliche und der Charakter. Solange eine Schönheitsoperation nicht gesundheitsschädlich ist, sollte jeder individuell entscheiden, ob eine Schönheitsoperation an seinem Körper durchgeführt werden soll. Jeder Mensch hat ein Bild von Schönheit und wie er aussehen möchte und sollte deshalb die Möglichkeit haben, an seinem Körper etwas ändern zu lassen.

Ist die Todesstrafe im 21. Jahrhundert noch gerechtfertigt?
Unsere Antwort dazu : Die Todesstrafe im 21. Jahrhundert ist nicht gerechtfertigt, da jeder Mensch das Recht auf Leben hat und die Würde des Menschen unantastbar ist. Außerdem sollte keiner, insbesondere der Staat, in der Position sein jemanden töten zu dürfen.

Thema: Fleisch aus dem Labor

– Es muss als Fleisch von nicht geschlachteten Tieren gekennzeichnet werden.

– Per Definition ist es vegetarisch, da das Tier (in Zukunft) weiterleben kann. Um dieses Thema gab es allerdings eine Debatte ohne ein einheitliches Ergebnis.

– Jüngere Generationen lassen sich möglicherweise besser ansprechen.

– Auch wenn es auf den Markt ist, wird es lange dauern, bis es von der breiten Masse angenommen wird.

– Die Zielgruppe besteht wohl vor allem aus Fleischessern, die die Umwelt schonen möchten.

Thema Einfluss der Medien (insbes. Social media)

Social Media bietet Raum zur Selbstentfaltung. Unter Selbstentfaltung verstehen wir den Prozess des Bildens eigener Interessen. Für diese eigenen Interessen muss es eine Inspiration geben.

Die Inspiration wird durch Social Media (SM) angestoßen und manipuliert. Aufgrund der Abgabe und Auswertung der eigenen Daten lässt SM von SM ausgewählte Inspirationsquellen zukommen.

Somit ist unser Ich und die Selbstentfaltung nicht frei.

Thema Genmanipulation:

Thesen:

Kaputte Gene werden normalerweise ausselektiert, momentan nicht. Durch Genmanipulation könnte man Krankheiten ausrotten.

Evolution: Mutationen ->Genmanipulation könnte Evolution fördern

Regeln für die Anwendung von Gentechnik (/Gentherapie):

Lediglich für Behandlung von Gendefekten, die die Gesundheit maßgeblich einschränken

Nur vertretbar, wenn gesamtes Genom entschlüsselt ist und “Nebenwirkungen” nahezu (übliche medizinische Definition) ausgeschlossen sind